Camping mit Kindern bei Schlechtwetter
Camping Camping mit Kindern

Plitsch platsch! Schlechtwetter-Strategien beim Camping mit Kindern

Ich liebe Camping! Also das „echte“, ursprüngliche Camping. Die Art Camping, wo Minimalismus und Improvisationstalent gefragt sind. Wo ich am Anfang des Urlaubs nicht weiß, wo es uns überall hinverschlagen wird. Wo schnelle Nudelgerichte unsere Haupternährung darstellen, beim Styling der Pragmatismus regiert und die Kinder bis zur Dunkelheit draußen herumtoben. Aber wie ist das bei Schlechtwetter?

Natürlich macht Camping bei strahlend Sonnenschein mehr Spaß, logisch. Regentage gibt es aber trotzdem. So lange wir ohne Kinder unterwegs waren, damals noch im Zelt, war das auch kein großes Problem. Von den nassen Plörren mal abgesehen, die unseren Corsa bei der Weiterfahrt blitzschnell in einen tropischen Nebelwald verwandelt haben. Davon ab lässt es sich zu zweit bei Regen ganz gut aushalten. Wir haben uns gemütlich in unsere Schlafsäcke gekuschelt, dem Plätschern auf dem Zeltdach gelauscht, gedöst, gelesen, Gesellschaftspiele gespielt. Eigentlich gibt es kaum etwas Entspannenderes als einen Regentag im Zelt. Mit kleinen Kindern sieht das anders aus, Regentage sind da eher eine Challenge. Nachdem wir nun schon einige Schlechtwetter-Tage gemeistert haben, und dabei mal mehr, mal weniger Nerven gelassen haben, verrate ich euch heute unsere ultimativen Schlechtwetter-Strategien beim Camping mit Kindern (natürlich funktionieren die auch in anderen Urlauben oder zu Hause).

#1 Kinderlüften. Trotzdem.

Eine Zeit lang kann man die Kids im Camper beschäftigen, aber seien wir realistisch, die Zeitspanne ist überschaubar. Toniebox*, Malbücher, Stickeralben und eine Runde UNO sorgen kurzzeitig für Zerstreuung, dann aber steigt die Hibbeligkeit der Mädels ins Unermessliche, während meine Geduld reziprok dazu abnimmt.

Gelangweilte Kinder im Campervan
Gelangweilte Kinder im Campervan, so gegen kurz-vor-geht-nicht-mehr

Jetzt wird es höchste Zeit, trotzdem rauszugehen. Entsprechende Regenkleidung ist daher ein Muss für das Reisegepäck. Für die Mädels haben wir Matschhosen, Regenjacken und Gummistiefel* dabei, wir Großen schmeißen uns ebenfalls in unsere Regenkluft plus Wanderschuhe (Gummistiefel packen wir für uns aus Platzgründen nur ein, wenn mit häufigem Schlechtwetter zu rechnen ist). Ach ja, Sandspielzeug ist absolute Pflicht! Eimer, Schaufel und Eistüten-Förmchen.

Pfützenspaß
Man nehme Eimer, Schaufel und eine Pfütze, vermische alles, fertig ist das glückliche Kind.
Regentag am Strand
Am Strand kann man doch bei jedem Wetter abhängen.
Pfützenspringen
Plitsch platsch! Pfützenspringen ist sehr beliebt bei uns.

Nachdem wir draußen im Regen oder in den Pfützen großen Spaß hatten, kommt nun der komplizierte Part: Wir müssen die nassen, dreckigen Kinder wieder in den Camper bekommen, ohne unseren beengten Wohnraum völlig einzusauen. Mein Tipp: Nehmt eine große Ikea-Tasche mit. Wir ziehen auf der Türschwelle die Matschklamotten aus und schmeißen alles in besagte Tasche. Damit steuern wir später den Waschraum auf dem Campingplatz an, wo wir die Regenkleidung sowie die Tasche wieder entmatschen. Saubere Sache!

Stopp! Erst ausziehen.
Stopp! Erst die nassen und dreckigen Klamotten ausziehen. (Das ist natürlich harmlos, aber bei den harten Fällen bleibt keine Zeit für Fotos)

Ganz wichtig: Nach einem Regenspaziergang schnell trockene Sachen anziehen. Wir haben immer gemütliche Wollsocken (selbst gestrickte von meiner Oma ♥) bzw. für die Kinder Stoppersocken dabei, die wir für kuschelwarme Füße überziehen. Ein Tee oder eine heiße Milch mit Honig sorgen ebenfalls für innere Wärme und Gemütlichkeit.

#2 Indooraktivitäten

Auf Reisen behalte ich immer den Wetterbericht im Auge. Ist richtig schlechtes Wetter angesagt, versuche ich, eine spannende Indooraktivität samt Campingplatz in der Nähe zu finden. Museen sind prädestinierte Schlechtwetter-Ziele, wobei die natürlich kindgerecht sein müssen. Beim Urlaub an der deutschen Nordseeküste sind die Nationalparkhäuser ein guter Tipp. Auch die Kinderspielhäuser sind an der Nordsee allgegenwärtig und richtig toll (deutlich schöner als die rummeligen und lauten Indoor-Spielplätze). Während unserer Bretagne-Reise haben wir einem Regentag im Aquarium in Brest (Océanopolis) verbracht.

Nationalparkhaus Caronlinensiel
Ebbe und Flut ganz anschaulich erklärt im Nationalparkhaus Carolinensiel

#3 Shoppiiiing!! Ab ins Einkaufzentrum.

Dem Schlechtwetter kann man auch super in einem Einkaufzentrum entkommen. Shoppen, Rolltreppe fahren bis zum Abwinken, die kleinen Spielplätze im Einkaufszentrum stürmen und die Bäuche mit Pizza und Eis vollschlagen. So lässt es sich aushalten!
Mein Spezialtipp ist übrigens ein Besuch bei Decathlon. Die Mädels haben dort Zelte getestet, sind auf dem Trampolin gehüpft und haben Roller ausprobiert. Indoor-Beschäftigung mit Sportcharakter quasi. Natürlich sind wir am Ende nicht mit leeren Händen aus dem Laden gegangen, die viele Zeit (und ein wenig schlechtes Gewissen) führte unweigerlich zum Shopping.

Shopping bei Regenwetter
Shopping und Sport bei Decathlon (unbezahlte Werbung)

#4 Upgrade bei Schlechtwetter-Periode

Zeigt der Wetterbericht für mehrere Tage extremes Schlechtwetter an, kehren wir unseren geliebten kleinen, naturnahen Campingplätzen den Rücken und steuern Plätze mit etwas mehr Komfort an. Ich suche Campings aus, die einen Aufenthaltsraum oder eine angebundene Gastwirtschaft besitzen. Auch ein Indoor-Pool ist eine nette Annehmlichkeit und ein Highlight für die Kinder. Den Komfort solcher Campingplätze nutze ich gleich auch noch pragmatisch aus: Regentage sind bei uns willkommene Waschtage. Zeit genug ist ja da.

#5 Plan B: Kursänderung

Da wir nie groß vorab buchen, sondern unsere Campingplätze meist spontan ansteuern, sind wir sehr flexibel, was die Reiseroute angeht. Verheißt der Wetterbericht für das angepeilte Ziel nichts Gutes, checke ich die Vorhersage für mögliche Alternativziele. Sind die Aussichten dort besser, wird der Kurs neu gesetzt. Oder anders herum: Als die Wettervorhersage für das Finistère für mehrere Tage Regen ankündigte, sind wir lieber noch länger an der gerade sonnigen Nordküste der Bretagne verweilt.

Kleine Helferlein bei Schlechtwetter

Neben der genannten Ikea-Tasche und der Regenkleidung habe ich für Campingreisen immer noch folgende Tipps zu Equipment und Logistik:

Schnell trocknende Outdoorkleidung

Robuste Trekkinghose
Eine Trekkinghose trocknet flott und hält was aus.
Outdoorkleidung ist beim Camping hundert Mal besser geeignet als Jeans & Co. Outdoorkleidung hat meist weniger Volumen, knittert nicht, muffelt nicht so schnell und trocknet flott. Auch unsere Mädels besitzen bereits einige Outdoorklamotten, allen voran eine (Zip off-)Wanderhose*. Die Hosen sind robust (sowohl beim Wandern als auch beim Klettern und Toben), natürlich auch schnell trocknend und vor allem mit den abnehmbaren Beinen unschlagbar cool, sogar für sonst eher pink und Einhörner liebende Girlies.

Ganz wichtig sind trockene Füße!

Wer hat schon Lust, sich im Urlaub eine Erkältung einzufangen? Neben der schon genannten Gummistiefeln empfehle ich daher, für jedes Familienmitglied ein paar gute, feste Schuhe einzupacken, die bei Regenwetter nicht sofort durchnässen. Da wir viel wandern, sind das bei uns Wanderschuhe. Gute Einsteigermodelle*, auch schon ab kleinen Größen, bietet Keen an. Unsere Große wandert mit ihren 5 Jahren mittlerweile Strecken von 7 – 10 Kilometer, weshalb wir bei ihr auf Profimodelle* umgestiegen sind. Neben Wanderschuhen packen wir für Groß und Klein noch Trekkingsandalen* ein, unsere Allrounder für Campingplatz, Strand, Sommertage oder bei warmem Regen.
Genauso wichtig wie die Schuhe sind übrigens gute Socken. Insbesondere beim Wandern, aber auch bei längeren Stadtbesichtigungen, schützen Wandersocken vor Druck- und Scheuerstellen (gute und günstige Wandersocken für Kinder gibt es bei Decathlon).

Andere Prioritäten bei der Stellplatzwahl

Während wir sonst eher darauf achten, nah beim Spielplatz oder mit einer netten Aussicht zu stehen, verschieben sich unsere Prioritäten bei Schlechtwetter. Ich achte vielmehr auf kurze Wege zu den Örtlichkeiten und dem Aufenthaltsraum bzw. der Gastronomie, schließlich möchte ich nicht bei jedem Gang pudelnass werden. Gehen wir bei Regen mit den Kids auf den Spielplatz, machen drei Meter mehr auf dem Rückweg zum Camper den Kohl auch nicht fett.

Habt ihr noch mehr Schlechtwettertipps? Immer her damit, die nächste Schlechtwetterfront trifft uns bestimmt.

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