Die klassischen Strandurlauber sind wir ja nun wirklich nicht, aber nach einer anstrengenden Sightseeingtour oder einer getanen Wanderung lassen wir unseren Tag nur allzu gerne am Strand oder mit einem Sprung ins kühle (oder heiße) Nass ausklingen. Die Azoren-Insel São Miguel bietet reichlich Auswahl an schönen Lavastränden, natürlichen Meerwasserpools und heißen Quellen. Unsere Lieblingsspots stelle ich euch hier vor.
Der Klassiker zum Entspannen: Sandstrände
Die Hauptreisezeit und Badesaison geht auf den Azoren von Juni bis September, teils kann man sogar bis in den November gut im Meer schwimmen. Aber auch außerhalb der Badesaison lässt es sich an den Stränden auf São Miguel gut aushalten, im Sand buddeln geht mit kleinen Kindern schließlich immer. Da der schwarze Lavasand wunderbar die Wärme speichert, sitzt es sich auch zur Nebensaison dort sehr muckelig.
Praia de Santa Bárbara
Einer der beliebtesten Strände auf São Miguel ist der Strand von Santa Bárbara. Der feinsandige Strand bei Ribeira Grande erstreckt sich über die Länge von einem Kilometer. Bei Flut und Wind herrscht hier eine starke Brandung, die viele Surfer anzieht. Unsere Mädels waren von der Kraft der Wellen allerdings eingeschüchtert, nachdem das Wasser ihnen buchstäblich den Boden unter den Füßen weggezogen hat. Bei Ebbe ist der Strand dafür ein Paradies für kleine Wasserratten: Der Zugang zum Meer ist dann ganz flach, und zwischen den Sandbänken können auch die Kleinsten plantschen und herumtoben.
Tipp: Sonnenschirm einpacken, Schatten gibt es nicht. Auch Badeschlappen sind hilfreich, der Sand wird ziemlich heiß.
Praktische Infos:
Die Infrastruktur rund um den Strand von Santa Bárbara ist perfekt: Es gibt einen großen Parkplatz, Umkleidekabinen, Duschen, Toiletten, Rettungsschwimmer, eine Surfschule und – nicht zu vergessen! – die grandiose Tuká Tulá Bar, die super leckere Pommes und Burger zu wirklich humanen Preisen serviert. Ein Cocktail mit Blick auf den Sonnenuntergang und auch die Events mit Livemusik müssen phantastisch sein!
Praia dos Moinhos
Fast noch etwas besser gefällt mir der Praia dos Moinhos bei Porto Formoso. Der Lavastrand liegt ein wenig geschützter in einer schönen Bucht. Großer Pluspunkt für diesen Strand ist der kleine Bach, der hier ins Meer fließt und den perfekten Wasserspielplatz besonders für kleinere Kinder bildet. Entlang des Bachs liegen außerdem Felsen im Sand, die Lotta begeistert zum Klettern genutzt hat.
Praktische Infos:
Auch am Praia dos Moinhos gibt es Umkleidekabinen, Duschen und Toiletten, und mit der Strandbar O’Moinhos gibt es tagsüber eine einfachere, aber geschmacklich ähnlich gute Gastronomie. Ein Parkplatz liegt etwa 400 Meter entfernt.
Praia do Fogo
Der Praia do Fogo befindet sich an der Südküste von São Miguel, ganz im Westen des kleinen Örtchens Ribeira Quente, das nur über eine Stichstraße von Furnas aus zu erreichen ist.
Ganz neu stehen hier fest installierte Sonnenschirme zur freien Nutzung bereit – perfekt für den Strandbesuch mit Kindern. Die heißen Quellen, die irgendwo im Wasser für warme Strömungen sorgen sollen, haben wir allerdings nicht gefunden. Macht nichts, wir hatten trotzdem unser Wellness-Erlebnis: Fußpflege mit Bimssteinen, die es am Praia do Fogo zu Hauf und in allen Größen und Formen gibt.
Praktische Infos:
Direkt am Strand steht ein großer Parkplatz zur Verfügung. Es gibt Umkleidekabinen, Sanitärs und Gastronomie, die wir allerdings nicht ausprobiert haben. Stattdessen sind wir nach dem Strandbesuch noch kurz durch den Hafen von Ribeira Quente geschlendert und haben sehr lecker und günstig im Café Adelino gespeist.
Die Alternative: Meerwasserpools
Die Azoren liegen mitten im Atlantik. Während die Surfer sich über die Wellen freuen, ist das Schwimmen zuweilen ungemütlich oder sogar gefährlich. Meerwasserpools, die Piscinas Naturais, sind die Lösung. Dabei handelt es sich um (natürliche) Becken im Fels, die vom Meerwasser gespeist werden. Nicht zu verwechseln übrigens mit den Piscinas Municipais, den öffentlichen Schwimmbädern, die sich ebenfalls meist an der Küste befinden, aber eben normale Schwimmbäder mit rechteckigen Becken, Sprungtürmen und Sonnenliegen sind.
Piscina Natural da Ponta Da Ferraria
Ganz im Westen von São Miguel befindet sich ein Felsplateau, das am Fuße der Steilküste ins Meer hineinragt. Dort münden in einer kleinen Bucht unterirdische heiße Quellen ins Meer, so dass man bei Ebbe bei lauen Temperaturen von bis zu 28°C Grad im Meer baden kann
Normalerweise kann man mit dem Auto eine Serpentinenstraße hinunter bis zum Parkplatz des dortigen Thermalbads fahren. Auf Grund von Erdrutschen war die Zufahrtsstraße allerdings gesperrt, und auch die Thermas da Ferraria hatten ihre Pforten geschlossen. Die heißen Unterwasserquellen wollte ich mir jedoch keinesfalls entgehen lassen. Wir stellten unser Auto am Aussichtspunkt Sabrina ab und liefen den knappen Kilometer zu Fuß hinab. Den steilen Weg hatten wir flott gemeistert, jeden aufkommenden Gedanken an den Rückweg schob ich schnell beiseite.
Lotta und ich schlüpften flott in unsere Badeklamotten und kletterten über die Leiter hinab in die Bucht. Den niedrigsten Wasserstand hatten wir um knappe zwei Stunden verpasst, dennoch war das Meerwasser angenehm warm, und immer wieder kitzelte uns eine wohlig warme Strömung. Phantastisch!
Einziges Problem: Wir hatten passender Weise Lottas Schwimmflügel im Kofferraum liegen lassen, und – warum auch immer? – wollte keiner noch mal hoch laufen. Notgedrungen hing Lotta wie ein Klammeräffchen an mir. Und ich an den über die Bucht gespannten Seilen. Zwar wurden die Wellen am Eingang der Bucht abgebremst, trotzdem sorgten sie noch für ordentliches Geschaukel. Besonders für Tandemschwimmer wie uns. Eine interessante Erfahrung und absolut die Sache wert war es dennoch.
Caloura
Klein, aber fein. So beschreibt man den Meerwasserpool bei Caloura vermutlich am besten. Das Becken besitzt eher Kindergröße, aber während die Kleinsten im geschützten Becken plantschen, können die Großen zum Baden über eine Treppe in die Bucht von Caloura steigen. Das Besondere am Meerwasserpool in Caloura ist wohl seine exponierte Lage mit 350° Meerblick. Das Becken ist nämlich in ein natürliches Felsinselchen eingelassen, das nur über die Hafenmauer mit dem Ufer verbunden ist. Achtung: Das Badevergnügen hängt in Caloura von den Gezeiten ab. Nur bei Flut ist das Badebecken mit Wasser gefüllt.
Sehr empfehlenswert soll übrigens auch das Fischrestaurant in Caloura sein, von dessen Terrasse man einen phantastischen Blick auf die schöne Bucht und das Meer hat.
Das Vulkan-Feature: Heiße Quellen
Wer gerne mal in natürlichen, heißen Quellen baden möchte, hat auf São Miguel gleich mehrere Möglichkeiten dazu. Und das zu jeder Jahreszeit, auch oder sogar vor allem in der unbeständigeren Nebensaison.
Ich empfehle euch übrigens dringend, nicht eure beste Badekleidung einzupacken, denn das rötlich-braue, eisenhaltige Wasser färbt kräftig ab.
Terra Nostra Park
In Furnas ist ein Besuch des Parque Terra Nostra quasi Pflicht. Neben den heißen Quellen ist die gesamte Parkanlage unbedingt einen ausgedehnten Spaziergang wert.
Preise:
Erwachsene: 8 €, Kinder (3-10 Jahre): 4 € (Stand: 2019)
Poça da Dona Beija
Die Alternativ zum Terra Nostra Park bildet das Thermalbad Poça da Dona Beija, das besonders abends bei Beleuchtung sehr reizvoll sein soll. Selbst waren wir leider noch nicht da.
Caldeira Velha
Das von Ribeira Grande aus nahe liegendste warme Badevergnügen ist die Caldeira Velha, der wir dieses Jahr einen zweiten Besuch abgestattet haben. Der Eintrittspreis ist mal eben von 2 Euro (2017) auf 8 Euro (2019) pro Person erhöht worden, aber okay, es war das Vergnügen dennoch wert. Die Badebecken liegen sehr idyllisch inmitten subtropischer Vegetation, überall plätschert und zwitschert es. Zwei neue Badebecken sind auch hinzugekommen. Etwas nervig fand ich die vielen Selfie-Jäger vor dem Wasserfall sowie das plötzliche Blitzlichtgewitter einer Busladung voller Touristen, die zum Glück aber ebenso schnell wieder verschwanden, wie sie gekommen waren. Das ist eben der Nachteil an Touri-Hotspots, den man in Kauf nehmen muss.
Preise:
Erwachsene: 8 €, Kinder (7-14 Jahre): 4 €, günstigeres Familienticket, günstigere Besuchertickets ohne Benutzung der heißen Quellen (Stand: 2019)
Was würde euch am meisten reizen? Die schwarzen Strände, die Meerwasserpools oder die heißen Quellen?