Ecuador & Galápagos

Galápagos: Besuch der süd-östlichen Inseln (Teil 2)

Während wir im ersten Teil unserer Kreuzfahrt die geologisch jüngeren Galápagos-Inseln besucht haben (ca. 700.000 Jahre), standen als nächstes die älteren Inseln des Archipels auf dem Fahrplan (5 – 10 Millionen Jahre).

San Cristóbal: Inselgeschichte zum Anfassen

Den Anfang machte die östliche aller Galápagos-Inseln, San Cristóbal. In der Hauptstadt Puerto Baquerizo Moreno besuchten wir das Interpretationszentrum, wo unter anderem die Entstehungsgeschichte der Galápagos-Inseln sehr anschaulich erklärt wird. Unter den westlichsten Inseln, Fernandina und Isabela, befindet sich ein „Hot Spot“, also eine flüssige Magmablase. In unregelmäßigen Abständen durchbricht die Magma die Erdkruste und lässt neue Inseln entstehen oder verändert die vorhandenen. Durch die Bewegung der Nazca-Platte wandern die Galápagos-Inseln in östliche Richtung, pro Jahr ca. 9 cm in Richtung des ecuadorianischen Festlands. Während also die östlichen Inseln vulkanisch inaktiv und bereits stark erodiert sind, sind die westlichen Inseln auch heute noch vulkanisch sehr aktiv. Der letzte Vulkanausbruch ereignete sich im Mai 2015 auf Isabela (Vulkan Wolf).

Galápagos-Brunnen auf San Cristóbal
Galápagos-Brunnen in Puerto Baquerizo Moreno (San Cristóbal)

In San Cristóbal verabschiedeten wir uns leider von den Mitreisenden, die nur die kurze Tour gebucht hatten. Mit den neun Passagieren schipperten wir hinüber zu der vorgelagerten Isla Lobos, der Seelöweninsel.


Meerechsen
Eines meiner Lieblingsbilder: Männliche (l) und weibliche (r) Meerechse vor der rauschenden Brandung.

Española: Vogelinsel mit Kitschmotiven

Am Kreuzfahrttag Nummer 6 steuerten wir die südlichste der Galápagos-Inseln an, Española. Die 61 km² große Insel besitzt zwei Gesichter: Im Nordosten befinden sich feine, weiße Sandstrände, an denen sich die Seelöwen tummeln, während im Südwesten Steilküste vorherrscht, deren Felswände zum Teil über 100 m steil aus dem Wasser aufragen. Hier sind unzählige Blaufuß- und Maskentölpel sowie Albatrosse zu Hause. Ich als Vogelfan war also absolut in meinem Element.

Maskentölpel und Meerchse
Ich bin mir fast sicher, dass diese beiden Maskentölpel über die durchhängende Meerechse gelästert haben.

Am Vormittag landeten wir in der Punta Suárez an der Westspitze Españolas. Ein 2 km langer Rundwanderweg führte uns von der Küste vorbei an den Vogelnistplätzen bis hinauf auf die südlichen Klippen.

Den Nachmittag verbrachten wir in der karibisch anmutenden Gardener Bay. Vorsicht: Jetzt wird’s romantisch bis kitschig!

Kuschelnde Seelöwen
Sind die nicht süß??? Zwei kuschelnde Seelöwen – ooooh!


Klippenkrabben in Brandung
Den Klippenkrabben gefällt offenbar das Spiel mit der Brandung.

Floreana: Das älteste Postamt der Welt

Unsere Kreuzfahrt näherte sich dem Ende: Mit Floreana erreichten wir die letzte Insel auf unserer Route. Schnief.
Auf der 173 m² großen Insel gibt es eine einzige Siedlung mit etwa 150 Einwohnern, Puerto Velasco Ibarra. Wir besuchten stattdessen allerdings die berühmte Post Office Bay, wo Walfänger im 17. Jahrhundert ein Postamt errichteten – also so etwas in der Art. Sie stellten ein Holzfass als Briefkasten auf, wo die aus Europa kommenden Schiffe ihre Post einwarfen, die dann von den heimkehrenden Schiffen nach Europa transportiert wurde. Clever!

Post Office Bay auf Floreana
Post Office Bay auf Floreana: Das älteste „Postamt“ der Welt.

Natürlich ist das Postamt auch heute noch in Betrieb, die Touristen haben natürlich die Zustellerrolle übernommen. Und da man mit Traditionen nicht brechen soll, deponierten auch wir unsere Postkarten im Fass und pickten uns im Gegenzug zwei Karten heraus, um sie in der Heimat ihrem Adressaten zu übermitteln. Das Prinzip geht übrigens tatsächlich auf: Unsere Karten haben gerade mal eine Woche bis an ihr Ziel gebraucht.

Auf Floreana gibt es noch eine andere Kuriosität, und zwar einen Fußballplatz. Während die Touristen auf den Booten ihr Mittagessen serviert bekommen, treffen sich die Schiffscrews zum gemeinsamen Fußballkick. Irgendwie muss man sich ja schließlich mal auspowern, wenn man tagelang auf einer kleinen Yacht eingepfercht ist. Zu meiner Begeisterung lud mich die Crew ein, mitzuspielen. Das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen! Wie so ein Fußballturnier auf Galápagos ausschaut, könnt ihr in meinem Fußball-Bericht nachlesen.

Fußball mit der Schiffscrew
Fußballturnier am Ende der Welt – wer hätte damit gerechnet?

Am Nachmittag steuerten wir die Punta Cormorán an, wo wieder ein absolutes Spitzenerlebnis auf uns wartete. An dem weißen Traumstrand der Bucht lassen sich nachmittags unzählige Stachelrochen bis kurz vor den Strand treiben, um genüsslich die von den Wellen aufgewirbelte Nahrung zu schlemmen. Nicht blöd, die Rochen.

Stachelrochen
Die Stachelrochen lassen sich in der Nachmittagsbrandung treiben.

Auf Miltons Geheißen stellten wir uns ins Meer und ließen uns die Rochen bis direkt vor die Füße treiben. Wahnsinn! Als mir der erste Rochen auf die Füße gespült wurde, bin ich glatt etwas zusammen gezuckt. Glitschig! Aber ein saucooles Erlebnis.

Stachelrochen hautnah
Näher geht’s kaum: Die Stachelrochen wurden bis zu unseren Füßen gespült.

Santa Cruz: Abschied vom Paradies

Nun hieß es Abschied nehmen. Nach acht Tagen erlebnisreichster Kreuzfahrt erreichten wir mit Santa Cruz wieder den Startpunkt unserer Route. Selten ist mir der Abschied von einem Reiseziel so schwer gefallen wie dieses Mal, allerdings war bisher auch kein Abschied so endgültig wie dieser. Denn seien wir ehrlich: Auf die Galápagos-Inseln werde ich in diesem Leben sicherlich kein zweites Mal reisen, wenn mir nicht irgendjemand ganz viel Geld und noch mehr Zeit schenkt.

Auf dem Weg zum Flughafen legten wir noch einen letzten Stopp ein. Bei einem Blitzbesuch im Schildkrötenreservat El Chato erlebten wir die sanften Riesen in ihrer natürlichen Umgebung. Etwas mehr Zeit hätte ich hier schon gerne verbracht…

Tägliche Schnorchelgänge in exotischen Unterwasserwelten

Ein paar absolute Höhepunkte unserer Galápagos-Kreuzfahrt habe ich euch bisher noch vorenthalten. Neben den Landgängen sind wir auch in die exotische Unterwasserwelt der Galápagos-Inseln eingetaucht. Ein bis zwei Mal pro Tag hat Milton uns auf Schnorchelausflügen begleitet und uns die Meeresbewohner des Archipels vorgestellt. Wir sind an den unterschiedlichsten Felsen, Küsten, Stränden und Vulkankratern geschnorchelt. Absolutes Highlight: Am berühmten Kicker Rock vor San Cristóbal sind wir mit Haien geschnorchelt!

Kicker Rock: Schnorcheln mit Haien

Der Fels, der im Spanischen schlafender Löwe (León Dormido) genannt wird, ragt stolze 140 m aus dem Meer empor. Durch einen nur einige Meter breiten Spalt in der Mitte des Felses sind wir hindurch geschnorchelt, was allein schon schwerst Respekt einflößend war.

Kicker Rock
Kicker Rock: Schnorchelparadies vor San Cristóbal

Und dann gab Milton DAS Zeichen. Er hielt seine ausgestreckte Hand senkrecht vor seine Stirn, das Taucherzeichen für Hai. Ich blickte in die Richtung, die Milton uns wies, und konnte mein Glück kaum fassen. Eine Gruppe von mindestens 30 Tieren schwamm gemütlich unter uns hindurch. Haie. Vielleicht acht oder zehn Meter unter mir. Wow. Angst hatte ich überraschender Weise gar nicht. Die dort lebenden Riffhaie und Galápagos-Haie sind von Natur aus sehr friedlich, sofern man sie nicht in irgendeiner Form bedroht oder angreift. Dennoch sollten wir zur Sicherheit als Gruppe dicht beisammen bleiben. Plötzlich bewegte sich ein neugieriger Hai aufwärts in unsere Richtung. Schluck! Jetzt war mir doch ein wenig mulmig. Etwa drei bis vier Meter unter uns schlug der Hai dann wieder einen Parallelkurs ein. Puh!

Devil’s Crown: Schnorcheln im Vulkankrater

Top-Schnorchel-Spot Nr. 2 war für mich die „Teufelskrone“ vor Floreana. Der ehemalige Vulkan ist durch die Wellen erodiert, so dass nur noch die nördlichen und südlichen Felswände aus dem Meer ragen. In der Mitte befindet sich ein Korallenriff, das wir erschnorchelt haben. Insbesondere nahe der Felswände mussten wir etwas aufpassen, denn die Strömungen innerhalb des versunkenen Vulkankraters haben durchaus Power.
Die Unterwasserwelt zeigte sich dafür von ihrer ganz bunten Seite: Wir schnorchelten durch riesige Schwärme von tropischen Zierfischen, die sich wie ein Vorhang vor uns teilten, um sich anschließend wieder als großer Verbund zu vereinen. Echt lustig! Ansonsten gab es natürlich noch Seesterne, grüne Meeresschildkröten, einen Kugelfisch, und unter einem Felsen lagen – einträchtig nebeneinander – ein Rochen und ein Hai. Klasse!
Diesen Anblick konnte ich übrigens nur deshalb genießen, weil Milton es am Ende doch noch geschafft hat, mir das Abtauchen beizubringen. Lange Zeit hat mein Hintern mich ausgebremst, der immer hartnäckig an der Wasseroberfläche trieb. Der Trick zum Abtauchen ist Folgender: Man muss versuchen, mit Schwung möglichst senkrecht ins Wasser einzutauchen (wie beim Kopfsprung). Ist der Hintern erst einmal unter Wasser, kann man mit den Beinen wieder Schlagbewegungen ausführen und so tiefer tauchen. Vorsicht beim Auftauchen! Man muss unbedingt an den Druckausgleich denken, sonst kann man sich schlimmstenfalls schwere Schädigungen des Ohrs einhandeln. Ach ja, und ein beherztes Ausatmen durch den Schnorchel ist auch sinnvoll, ansonsten schluckt man beim reflexmäßigen Einsetzen der Atmung an der Wasseroberfläche einen dicken Schluck Salzwasser – hust.

Mehr lesen!
Mehr Infos & Fotos von den Galápagos-Inseln gibt es hier:

Wart ihr schon mal auf den süd-östlichen Galápagos-Inseln? Wie haben sie euch gefallen? Und wart ihr dort oder an anderen schönen Orten der Welt schnorcheln? Vielleicht sogar auch mit Haien? Erzählt mir von euren Erfahrungen!

Interessant? Dann gerne teilen!

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