Nachdem wir die dänischen Wattenmeerinseln ausgiebig erkundet hatten, hangelten wir uns entlang der Nordseeküste bis zum Ringkøbing Fjord hoch. Ich hatte eigentlich auf etwas mehr Sonne, blauen Himmel und Temperaturen im zweistelligen Grad-Bereich gehofft (darf man Ende Mai doch wohl, oder?), aber man muss das Wetter nehmen, wie es kommt, und das Beste draus machen.
Kriegsrelikte in Blåvand
Auch wenn uns Blåvand als ziemlich touristisch angekündigt wurde, wollte ich dennoch gerne hin. Das (wetterunabhängige) Objekt meiner Begierde war die Bunkeranlage Tirpitz-Stellung, die – samt angeschlossenem Museum – für Besucher freigegeben ist. Seit ich keine Geschichtsklausuren mehr schreiben muss, interessiert mich nämlich die Geschichte meiner Reiseländer, besonders alles rund um den 2. Weltkrieg und die Machenschaften des kleinen Österreichers mit Oberlippenbart und Seitenscheitel. Leider standen wir vor verschlossenen Türen, da das Museum gerade aufwändig umgebaut und erweitert wird – blöd für uns, aber sicherlich klasse für die Besucher ab 2017.

Wir fuhren also weiter zum Strand von Blåvand, so dass wir wenigstens sagen können, dass wir am westlichsten Punkt Dänemarks waren (abgesehen von Grönland und den Faröer Inseln). Gesehen haben wir allerdings nicht viel, denn Regen und Dunst verhagelten uns die Sicht. Auf zur C-Lösung: Shoppen und Käffchen trinken im touristischen Zentrum von Blåvand.
Nymindegab: Fest am hiesigen Museum
Im Zuge des Festes gab es zahlreiche Mitmach-Aktionen für Kinder, für die Lotta aber noch etwas zu klein war. Sie war dafür hellauf begeistert von einem Wassertrog, in dem sie ausgelassen herum panschte. Die einfachen Dinge bereiten oft die größte Freude :-)
Beim Nymindegab-Museum sollte man übrigens unbedingt einen Blick ins Hvalhuset werfen, wo ein 12 m langes Skelett eines in der Gegend gestrandeten Pottwals ausgestellt ist.
Nordseeküste rund um den Lyngvig Fyr
Die nächsten drei Tage haben wir Quartier auf dem Lyngvig Camping bezogen.
Eigentlich hatte ich mir vorgestellt, dass wir lange Spaziergänge unternehmen und uns Fahrräder mieten, wetterbedingt haben wir allerdings nur kürzere Ausflüge in den Regenpausen unternommen und das Campingplatz eigene Hallenbad besucht. Und ganz ehrlich? Eigentlich war es auch mal ganz gut, kein übermäßiges Programm zu haben. Lotta war mit ihren Gummistiefeln, dem Strand und den Wellen vollauf zufrieden, und wir konnten einfach mal tief durchatmen, uns entspannen und das Wenigtun genießen.

Einer unserer Spaziergänge hat uns zum benachbarten Lyngvig Fyr geführt. Als Leuchtturm-Fan konnte ich mir den Aufstieg nicht entgehen lassen, wobei ich gestehen muss, dass es sich eigentlich nur bei besseren Sichtverhältnissen so wirklich gelohnt hätte.
Egal wo man in dieser Gegend einen Stopp einlegt (z.B. hier: 55°56’20.8″N 8°08’58.7″E), die Strände und Dünenlandschaft sind wunderschön.
Søndervig: Sandskulpturenfestival & Strandspaziergang
Das Sandskulpturenfestival in Søndervig ist ein absolutes Highlight, das man sich nicht entgehen lassen sollte, wenn man in der Gegend ist. Bilder und Details dazu habe ich ja schon in einem separaten Blog-Beitrag veröffentlicht.
Auch Søndervig selbst lohnt einen Besuch. Das kleine Städtchen lädt zum Minibummel ein, und Pizza und Eis boten uns eine willkommene Abwechslung zu unserem Camper-Futter. Zum Strand von Søndervig haben wir auch noch einen kleinen Abstecher gemacht. Besonders schön ist der Weg dorthin, der zwischen Dünen und vorbei an niedlichen, kleinen Häuschen führt.
Kurzbesuch in Ringkøbing
Die ehemals bedeutende Hafenstadt Ringkøbing sollte man auch nicht links liegen lassen. Wir haben auf dem Wohnmobilstellplatz am Hafen übernachtet, wo wir einen herrlichen Sonnenuntergang genießen konnten.
Am nächsten Morgen sind wir zum Frühstücken und Bummeln in die gemütliche, kleine Altstadt gegangen.
Natur pur im Gebiet der Skjern Å
Weiter ging`s in das Gebiet der Skjern Å, eine Infobroschüre hat mich angefixt. Am liebsten hätte ich eine ausgedehnte Radtour entlang des Wasser reichsten Flusses Dänemarks unternommen, allerdings fehlte uns im Urlaubsentspurt die Zeit dafür. Ein Spaziergang hat uns immerhin einen kleinen Einblick in die Auenlandschaft gewährt.
Krönender Urlaubsabschluss in Vejers
Eigentlich wollten wir bereits am Freitag Mittag die Heimreise antreten, aber ausgerechnet für unseren Abreisetag waren endlich Sonne und Temperaturen jenseits der 20-Grad-Marke angesagt. Diesen einen Sommertag mussten wir unbedingt noch mitnehmen!
Spontan fuhren wir also am Donnerstag Spätnachmittag zurück an die Küste und quartierten uns auf dem Vejers Strand Camping ein. Gute Entscheidung!
In Vejers verbrachten wir einen herrlichen Familienurlaubstag mit Sandburgen bauen, im Meer plantschen und Eis essen – besser hätte unserer Urlaubsfinale nicht sein können. Einziger kleiner Wermutstropfen: An unserem Sommertag habe ich tatsächlich kein einziges Foto geschossen. Manchmal muss man aber auch einfach den Augenblick genießen.

– Ernst Ferstl
Mein Fazit: Die dänische Nordseeküste ist ein wunderbares Familienurlaubsziel mit Wiederholungscharakter. Habt ihr noch weitere Unternehmungstipps für die Gegend? Immer her damit!
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