Ecuador & Galápagos

Galápagos: Meine persönlichen Reise-FAQ (Teil 3)

Wie teuer ist eine Reise auf die Galápagos-Inseln? Wie viel Zeit sollte man für den Archipel einplanen? Wie läuft so eine Kreuzfahrt ab? Und was gibt es sonst noch bei einer Galápagos-Reise zu beachten? Meine ganz persönlichen Antworten auf diese und andere Fragen verrate ich euch in diesen Reise-FAQ.

Kosten: Exklusivität hat ihren Preis

Die Galápagos-Inseln sind definitiv ein exklusives Reiseziel: Weit ab der übrigen Welt, mit reglementierten Besucherzahlen und dementsprechend kostenintensiv. Für die Flüge Quito – Guayaquil – Baltra und Baltra – Guayaquil haben wir damals 400 USD pro Person bezahlt (mit Aerogal, heute Avianca). Die Kreuzfahrt auf der Yacht Galápagos Vision, eines der einfacheren Boote, kostete inklusive Mahlzeiten und Guide stolze 1.440 USD pro Person. Dazu kamen nochmals 10 USD Einreise-Registrierung, 100 USD Nationalparkeintritt, 50 USD für das Ausleihen der Schnorchelausrüstung sowie ein angemessenes Trinkgeld für Guide und Schiffscrew (Richtwert: 5 – 10 % des Kreuzfahrtpreises). Insgesamt sind wir also über 2.000 USD pro Person für unsere acht Tage Galápagos losgeworden (zum Vergleich: Auf dem Festland haben wir in dreieinhalb Wochen ca. 1.500 USD gelassen).
Teuer? Jaaa! Aber ganz ehrlich: Ich finde das völlig legitim. Der Nationalparkeintritt beispielsweise kommt der Erhaltung dieser einzigartigen Inselwelt mit seinen endemischen, bedrohten und exotischen Tieren und Pflanzen zugute, schließlich soll dieses Paradies auch der Nachwelt noch erhalten bleiben. Bei der Höhe des Reisepreises sollte man außerdem die aufwändige und kostenintensive Logistik beachten, denn Lebensmittel, Konsumgüter und Treibstoff müssen vom 1.000 km entfernten Festland eingeflogen bzw. eingeschifft werden. Nicht zuletzt wird dem Besucher von früh bis spät ein einzigartiges Naturspektakel geboten, das auf der Welt seinesgleichen sucht. Wer das live erleben möchte, darf zwar beim Preis schlucken, sollte aber am Ende einsehen, dass Exklusivität ihren Preis hat.

Geht es nicht doch irgendwie günstiger?

Doch, klar. Carina von Travel Run Play hat die beiden Galápagos-Inseln San Cristóbal und Santa Cruz acht Tage lang individuell bereist – für nur 660 Euro. Wie sie das geschafft hat, verrät sie euch in ihrer Galápagos-Kostenübersicht.

Wer mich nun fragt, ob ich mich jetzt ärgere, mehr als das Dreifache bezahlt zu haben, dem antworte ich mit einem klaren NEIN. Nicht, weil ich es so ungeheuer dicke habe, sondern weil ich glaube, dass ich für mein Geld eine entsprechende Gegenleistung erhalten habe. In meinen acht Tagen Galápagos habe ich elf ganz verschiedene Inseln kennen gelernt, unzählige exotische Tiere hautnah und in ihrer natürlichen Umgebung beobachtet, wundersame Landschaftsformen und Pflanzen bestaunt, viele herrliche Wanderungen unternommen, und ich war zig Male an unterschiedlichsten Felsen, Küsten, Stränden und Vulkankratern schnorcheln. Nirgendwo sonst habe ich bislang ein so geballtes Programm mit solcher Erlebnisvielfalt geboten bekommen und mich gleichzeitig so entspannt, frei und gelöst gefühlt. Die ungeheure Vielfalt hat für mich den besonderen Reiz des Galápagos-Archipels ausgemacht, und gerade die hätte ich ohne die Kreuzfahrt nicht erlebt.

Galápagos - Wunderbare Vielfalt!
Galápagos – Wunderbare Vielfalt!

Letztlich muss natürlich jeder für sich entscheiden, was das Richtige ist, wonach ihm/ihr der Sinn steht und was die Reisekasse so her gibt. Der Spaß-, Genuss- und Staun-Faktor wird auf den Galápagos-Inseln – egal auf welche Reiseart – immer ganz hoch sein!

Wie ist es auf so einem Kreuzfahrtschiff?

Gleich vorweg: Ich bin sonst überhaupt kein Kreuzfahrttyp! Bei einer Galápagos-Kreuzfahrt reden wir allerdings auch nicht von diesen schwimmenden Riesenkänen mit Schwimmbad, Casino, Kino, Shoppingmall und Disco, sondern eher von schnuckeligen, kleinen Yachten. Natürlich gibt es auch da unterschiedliche Bootsklassen und -größen, je nach Geschmack und Geldbeutel. Wir waren quasi in der Holzklasse unterwegs, also in der Touristenklasse (Economy). Darüber sind die Tourist Class Superior (Mittelklasse), die erste Klasse und natürlich die Luxusklasse angesiedelt.

Galápagos Vision
„Unser“ Katamaran, die Galápagos Vision
Die Galápagos Vision ist ein 14,60 m langer und 7,60 m breiter Katamaran, auf der wir mit zehn Passagieren, sechs Crew-Mitgliedern sowie unserem Guide Milton gehaust haben. Während wir Passagiere in kleinen Kabinen mit (Gemeinschafts-)Bad geschlafen haben, standen der Crew nur einfache Notbetten und der Aufenthaltsbereich zur Verfügung. Der Weg zu unserer Kabine führte durch die Küche, wo unser lustiger Koch Pergie gerne mal nicht den Bauch einzog, wenn ich mich an ihm vorbei zwängte. Ja, es war doch sehr kuschelig beengt an Bord. Muss man mit klar kommen. Ebenso mit dem Motorengeräusch (die meiste Strecke legten wir ja nachts zurück) und mit dem eingeschränkten, aber echt leckeren Essen (oft Thunfisch mit Reis und Obst als Nachspeise). Ich bin mit dem Minimalismus problemlos klargekommen, schließlich stand für mich das Erleben der Inselwelt im Vordergrund, während die Kreuzfahrt nur ein Mittel zum Zweck war. Bei aller Beengtheit schätzten wir uns allerdings sehr glücklich, dass wir total nette Mitreisende hatten, so dass auch die Mittage und Abende an Bord total lustig waren. Auch mit einigen Crew-Mitgliedern hatten die Spanischsprechenden unter uns zuweilen richtig Spaß.

Passagiere der Galápagos Vision
Unsere Mitreisenden: Ein Paar aus England, drei Freundinnen aus Australien sowie Mutter und Sohn aus Russland.

Die Warnungen auf einigen Veranstalter-Webseiten, dass die Sauberkeit auf den Booten der Touristenklasse zu wünschen übrig lasse oder die Sprach- und Inselkenntnisse der Naturführer mau seien, kann ich – zumindest für die Galápagos Vision und unseren weltbesten Guide Milton – absolut nicht bestätigen!

Wie sieht der Tagesablauf während der Kreuzfahrt aus?

Meistens haben wir vormittags und nachmittags je einen Schnorchelgang und einen Landausflug unternommen. Das genaue Programm inklusive der tierischen, pflanzlichen oder landschaftlichen Highlights, die uns erwarteten, schlug Milton am Vorabend immer an die Tafel an. Zwar war der Fahrplan an sich fix, da die Boote ihre Ausflüge mit der Nationalparkverwaltung koordinieren und abstimmen müssen, den vorhandenen Spielraum bei der Tagesgestaltung (z.B. Tausch von Land- und Schnorchelausflug) nutzte Milton aber so geschickt aus, dass wir als Zehnergruppe fast immer exklusiv und ohne fremde Touristengruppen unterwegs waren. Top!

Tag 5: Ausflüge rund um San Cristóbal
Tag 5: Ausflüge rund um San Cristóbal

Laut Milton ist das Ausflugsprogramm der einfacheren Boote übrigens umfangreicher und aktiver gehalten als das der größeren Premiumschiffe. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Das Publikum in der Holzklasse ist in der Regel jünger und fitter, während es die Herrschaften aus der Oberschicht lieber gemächlich angehen lassen. Zudem bewegen sich kleinere Gruppen einfach schneller fort, wodurch sie mehr Programm in weniger Zeit absolvieren können.

Welche Verpflegung ist inklusive, was braucht man zusätzlich?

An Bord gibt es täglich drei Mahlzeiten. Daneben steht den Passagieren ein Wasserspender mit stillem Wasser zur Verfügung. Wer darüber hinaus gerne noch Snacks, Süßigkeiten oder Erfrischungsgetränke konsumieren möchte, kann diese im Zuge der Landausflüge auf die beiden bewohnten Inseln Santa Cruz und San Cristóbal im Supermarkt einkaufen. Die Einfuhr von Lebensmitteln auf die Galápagos-Inseln ist übrigens strengstens verboten!

Eis auf San Cristóbal
Auf San Cristóbal habe ich mir ein Eis gegönnt – mmh!

Wie stark ist der Seegang, und was sagt der Magen dazu?

Wir hatten Glück: Gutes Wetter und normaler Seegang. Entsprechend waren wir die meiste Zeit motorisiert und nur ein Mal segelnd unterwegs (auf dem Rückweg nach Santa Cruz, mit Rückenwind). Dennoch schwankt so eine Yacht nun mal. Im ersten Moment fühlte sich das ungewohnt an, aber schon nach kurzer Zeit hatte ich das leichte Schaukeln gar nicht mehr bemerkt. Aufpassen musste man lediglich, wenn man sich oben an Deck bewegt hat, vor allem, wenn man sich entlang der flachen Reling zum vorderen Schiffsteil gehangelt hat. Etwas mulmig wurde es mir nur ein Mal, und zwar als ich mich in der ersten Nacht in die Koje legte. Die Decke über dem Bett war sehr niedrig, ich fühlte mich eingeengt, und zudem schwankte alles, als hätte ich zu viel gesoffen. Oha, das werden anstrengende Nächte, dachte ich. Dann wanderten meine Gedanken zu den schönen Erlebnissen des Tages und – zupp! – war ich auch schon eingeratzt. Die Medis gegen Reisekrankheit, die ich sicherheitshalber in die Reiseapotheke gepackt hatte, sind jedenfalls unangetastet wieder mit zurück nach Hause gereist.

Wie viel Zeit sollte man für die Galápagos-Inseln einplanen?

Während unserer acht Tage auf dem Archipel habe ich mich dermaßen in die Galápagos-Inseln verliebt, dass ich gut und gerne hätte ganz dort bleiben können. Das ist aber nicht so ohne Weiteres möglich. Im Grunde hätte ich dazu einen Insulaner heiraten müssen :-)
Unter diesem Umständen empfand ich unsere acht Tage auf den Galápagos-Inseln als gutes Maß. Kürzer hätte ich auf keinen Fall dort bleiben wollen, länger hingegen gerne! Die jüngste der Inseln, Fernandina, mit ihren weltweit einmaligen flugunfähigen Kormoranen sowie die mit Abstand größte und vulkanisch aktivste Insel Isabela hätte ich furchtbar gerne auch noch besucht. Von Santa Cruz aus wäre die Überfahrt mit dem Speedboot nach Isabela (30 USD) problemlos möglich gewesen. Hotels gibt es in der Stadt Puerto Villamil, Ausflüge ins Inselhochland hätte man dort ebenfalls buchen können. Allerdings hätten wir dann bei unseren 33 Tagen Gesamtreisedauer am ecuadorianischen Festland sparen müssen, das wollte ich auch nicht. Sollte ich entgegen aller Erwartungen doch noch mal auf die Galápagos-Inseln kommen, dann stehen Isabela und Fernandina jedenfalls ganz oben auf meiner Wunschliste.

Mehr lesen!
Meine Erlebnisse & Fotos von den Galápagos-Inseln gibt es hier:

Welche Fragen rund um die Galápagos-Inseln habt ihr sonst noch? Immer raus damit! Ich werde euch so gut es geht Rede und Antwort gestehen. Und wenn ihr selbst noch Reisetipps für die Galápagos-Inseln habt, dann tragt sie gerne als Kommentar ein, die anderen Leser freuen sich.

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4 Comments

  1. Jetzt habe ich alle drei Artikel gelesen und schon kann ich es kaum erwarten. Vielen Dank für die tollen Beschreibungen und die Bilder.
    Ich werde wahnsinnig leicht seekrank, daher werden wir die Inselhopping-Variante wählen.

    • Vielen Dank fürs Durchhalten! Bei den vielen Erlebnissen und Eindrücken konnte ich mich einfach nicht kürzer fassen :-)
      Wann gehts los? Und welche Inseln wollt ihr ansteuern? Bei starker Tendenz zur Seekrankheit würde ich auch die Inselhopping-Variante nehmen, schließlich will man ja auch was von der Reise haben und nicht nur über der Reling hängen. Ganz viel Spaß euch!! Bin gespannt auf deinen Bericht später. Wenn du magst und dran denkst, poste hier mal den Link – danke!
      Liebe Grüße!

  2. Was für ein toller Artikel. Die Galapagos stehen auch schon lange ganz weit oben auf meiner Wunsch-Reiseliste. Bei deinem Bericht fühl ich mich schon fast vor Ort mit akutem Fernweh als Folge. Ich finde den Preis übrigens gerechtfertigt – somit wird die Anzahl der Besucher reguliert und die kostbare Natur geschützt und schließlich macht man so eine Reise auch wahrscheinlich nur einmal im Leben. :-)

    • Liebe Jenni, mit deinen Preisargumenten sprichst du mir aus der Seele! Ich hoffe, du kannst die Galápagos-Inseln bald besuchen, der Archipel ist wirklich herrlich und einzigartig. Ich hänge gerade bei deinem Tungurahua-Bericht, da werden Erinnerungen wach :-) Als wir dort waren, durfte man bis zum Casa del Árbol, wo wir den „Vulkanwächter“ getroffen haben. Eine spannende Begegnung, bei der viel gelernt haben.
      Viele Grüße!

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