Elternzeit 2 (2017)

Elternzeitreise 2.0: We are on the road again!

Dank Leni können wir ein zweites Mal Urlaub auf Staatskosten machen: Nach unser Tour aus 2015 verprassen wir erneut hemmungslos unser Elterngeld zum Reisen. Sorry, den Seitenhieb auf den gnadenlos schlechten Artikel Elterngeld ist kein staatlich gesponsertes Urlaubsgeld konnte ich mir nicht verkneifen ;-)

Reisen im Campervan: Familienleben auf engstem Raum

Wir werden jedenfalls wieder verreisen. Wieder im Camper. Dieses Mal zu viert. Uff! Das wird eine logistische Herausforderung werden. Für Nicht-Camper und Nicht-Eltern mal kurz angerissen: Wir werden gute sieben Wochen in unserem Ford Nugget auf weniger als 5 Metern Länge und 2 Metern Breite sowie 2,80 Metern Höhe hausen. Unsere Kleidung samt (Wander-)Schuhen, Handtücher und Hygieneartikel, sämtliche Küchenutensilien, Essens- und Getränkevorräte, Pampers und Babygläschen, sowie Kraxe, Babytrage und Tagesrucksack müssen in fünf Schränkchen und zwei Staufächern untergebracht werden. Mit an Bord befinden sich außerdem ein Ungetüm von Kindersitz für die Große, die Babyschale für die Kleine sowie ein Faltbuggy – Gegenstände, die immer hin und her geräumt werden müssen, wenn wir die Rückbank zum Bett umklappen, drinnen essen oder „nur mal eben“ an das Staufach unter der Sitzbank gelangen möchten. Camper-Tetris vom Feinsten!

Camping – die perfekte Reiseart (besonders für Familien)

Wer sich jetzt denkt, dass das ganz schön anstrengend klingt, hat nicht so ganz Unrecht. Anstrengend ist Camping mit Baby und Kleinkind, aber andere Urlaubsformen mit kleinen Kindern sind auch nicht nur erholsam. Trotz aller logistischen Herausforderungen und Komforteinbußen ist Camping für mich die beste Reiseform – ganz allgemein, nicht nur als Familie. Camping bedeutet für mich Freiheit. Ich kann bleiben, wo es mir gefällt, und weiterfahren, wenn mir ein Ort oder auch einfach das Wetter nicht passt. Ich bin selbstbestimmt(er), kann meinen Tag nach meinen Wünschen gestalten bzw. auf die Bedürfnisse meiner beiden Mädels ausrichten. Camping macht einen Roadtrip einfacher, denn wir können tagsüber nach Herzenslust etwas unternehmen, immer mit dem guten Gefühl, unser Bett für die Nacht dabei zu haben. Camping bedeutet, noch mehr Zeit draußen zu verbringen, etwas, was ich speziell für Kinder als unheimlich schön empfinde. Und Camping heißt schlussendlich auch, dass wir es uns leisten können, eine solch lange Tour zu unternehmen. Zum Vergleich: Ich kalkuliere für diese knapp zwei Monate Elternzeitreise (Sprit, Maut, Vignette, Camping, Unternehmungen) mit nicht groß höheren Kosten als für unsere zweiwöchige Azoren-Reise (Flug, Ferienwohnung, Mietwagen, Ausflüge).

Unsere geplante Reiseroute

Ich hätte mir so viele Routen vorstellen können: Dänemark/Schweden/Norwegen, Schottland/Wales, Bretagne, die Alpen mit Südfrankreich/Norditalien oder gar das Baltikum. Trotz meines Nordwehs hat letztlich das beständigere Wetter in Südeuropa uns die Himmelsrichtung vorgegeben. Mit Baby und Kleinkind bei mehrtägigem Regen im Ford Nugget gefangen zu sein, bäh!, grausige Vorstellung.
Da uns bei unserer ersten Elternzeitreise unser Durchreiseland Frankreich überraschend gut gefallen, wollen wir dieses Mal direkt dort umher reisen. Wir werden über die Schweiz fahren, wo wir uns den Rheinfall, Zürich und Luzern ansehen, eine Klammwanderung unternehmen und ggf. noch einen Blick auf das Matterhorn werfen wollen. Anschließend wechseln wir hinüber in die französischen Alpen, weiter durch die Verdon-Schlucht hin zur Côte d’Azur, in die Camargue und durch die unterschiedlichen Landschaften der Provence. Soweit die grobe Planung. Das Feintuning erfolgt unterwegs mit Hilfe des ADAC Reiseführer Schweiz* sowie den beiden Bänden des Michael Müller Verlags Provence & Côte d’Azur* und Haute-Provence: Hautes Alpes*. Nachdem das Wandern mit Lotta und Leni auf den Azoren so gut geklappt hat, haben wir uns auch für Frankreich vorgenommen, einige Touren zu gehen. Von den 40 Wanderrouten des Bands Provence mit Kindern* vom Naturzeit Reiseverlag wird sicherlich etwas für uns dabei sein.
[Danke an den Michael Müller Verlag und den Naturzeit Reiseverlag für die freundliche Überlassung der Reiseführer!!]

Pimp my camper: Etwas mehr Reisekomfort, bitte!

In den letzten Tagen haben wir fieberhaft unseren Camper auf den großen Roadtrip vorbereitet: TÜV, Gasprüfung und Sommerschühchen hat er bekommen. Ich bastele nun noch an der Innenausstattung und unserer Packliste, damit wir beim Camper-Tetris einen neuen Highscore erzielen.

  • Um innen mehr Bewegungsfreiheit zu schaffen, nehmen wir unsere PopUp-Strandmuschel* mit, in der die Autositze & Co. ausgelagert werden können. Tagsüber kann sie auch als schattiges Spielzelt für unsere Mädels dienen.
  • Da die Schränke im Camper nicht für sämtliches Equipment reichen, haben wir uns alternative Stauräume geschaffen. Die Kleidung der Mädels wird in jeweils eine 30 l Sporttasche* gepackt, so dass die kleinen Teile gut sortiert sind und die Tasche einfach und flexibel überall hin mitgenommen werden kann (zum Baden, draußen wickeln etc.).
  • Im Innenraum des Campers habe ich überall, wo es möglich und sinnvoll war, kleine Netztaschen* oder Jutebeutel angeklettet, in denen wir Kleinzeug griffbereit und sortiert unter bringen können, z.B. Sonnenhüte, Socken, Kinderspielzeug. Für mein Brillenetui und die Kontaktlinsendose habe ich mir sogar extra einen Organizer zusammengeschustert.

Staumöglichkeiten im Ford Nugget
Die Staumöglichkeiten im kleinen Goldstücken sind begrenzt. Da ist Kreativität gefragt!

  • Um dem Chaos in der tiefen Kühlbox ohne Unterteilung Herr zu werden, bin ich über einen genialen Tipp gestolpert. Ich habe zwei Multifunktionsboxen von Lock & Lock* in den Größen 10 l und 6 l gekauft, die aufeinander gestapelt exakt in die Kühlbox passen. Daneben haben dann noch Flaschen oder Tetrapacks Platz. Mit dem Klappgriff können die Boxen ganz einfach aus der Kühle geholt werden – eine praktische und saubere Lösung.

Lock & Lock Multifunktionsboxen 6 l und 10 l
Hygienisch und gut sortiert: Unser Kühlschrankinhalt wird in zwei Multifunktionsboxen von Lock & Lock verstaut.

Passgenaue Lösung!
Passgenaue Lösung! Praktischer und sogar noch günstiger als der original Westfalia-Einhängekorb.

  • Die Matratze im Hochbett ist in vier Einzelteile unterteilt. Da es tierisch genervt hat, bei Nichtsitzhöhe immer wieder das große Bettlaken auf die Liegefläche zu fummeln, hat Jan ein 4er-Set Spannbettlaken in Kindergröße 140 x 70* gekauft. Eine Erleichterung!
Lotta im Hochbett
Lotta liegt schon mal Probe – mit Tiger und Mable natürlich.
  • Zuletzt habe ich uns noch ein Faltsieb* geleistet, schließlich sind Nudeln in jeglicher Form auf Reisen unser Hauptnahrungsmittel – ganz zur Freude unserer Großen.

Packliste: Weniger ist mehr

Keine Sorge, ich nerve euch jetzt nicht mit der Anzahl meiner Socken und Unterhosen, stattdessen beschränke ich mich auf unsere Pack-Maximen und (größere) Gegenstände, die uns wichtig sind – insbesondere beim Reisen mit Kindern.

  • Wir nehmen wenig und vor allem vorwiegend schnell(er) trocknende Outdoor- oder Baumwollkleidung mit, die wir auf dem Campingplatz zwischendurch waschen. Bei den kleinen Kindersachen kommt auch schon mal ein Body mehr mit, das macht den Kohl nicht fett.
  • Für die Kids nehmen wir unseren faltbaren Klappbuggy, eine Kraxe* und eine Babytrage* mit. Buggy? Ja, ständig möchte ich ein Kind mit Muskelhypothonie einfach nicht tragen. Außerdem ist der Buggy zum Füttern ideal, solange Leni noch nicht selbständig sitzen kann. Für Lotta nehmen wir übrigens wieder unseren lieb gewonnenen Reise-Babysitz* mit, damit sie ordentlich mit uns am Tisch sitzen kann.
  • Tisch und Stühle – da überlegen wir dieses Mal arg, ob wir die Campingmöbel mitnehmen. Zwei Monate ohne Tisch und Stühle sind echt blöd, andererseits ist das Verstauen hinter der Sitzbank/unter der Spüle echt nervig. Vielleicht gibt es auf den Campingplätzen ja auch öfters Sitzgruppen, die wir zum Essen anvisieren können.
  • Als Lotta noch ein Baby war, haben wir kaum Spielzeug für sie mitgenommen. Muscheln, Steine & Co. haben ausgereicht. Mittlerweile müssen ihre beiden Lieblingskuscheltiere zwingend mit. Ebenso ihre geliebten Eisförmchen, Eimer, Schaufel und eine Armee von Pixi-Büchern. Ihr absoluter Favorit ist aktuell ihr Laufrad, bei dem wir schwer überlegen, ob und wo wir das gegebenenfalls unterbringen können. Für Leni packen wir ein paar Greifspielzeuge, Rasseln und Stapelbecher ein, um auch auf Reisen ein klein wenig (spielerische) Therapie mit ihr zu machen.

Donnerstag wollen wir packen und den Camper startklar machen, bevor es am Freitag losgeht. Ich bin mal gespannt, wie unsere finale Packliste aussieht. Wir gehen nämlich nur sehr grob nach Checkliste vor und treffen viele Entscheidungen relativ spontan. Ob das gut ist, wird sich in den nächsten Wochen zeigen :-)

Lust, virtuell mitzureisen?

Wer mag, kann uns gerne auf Instagram folgen, wo ich nach Möglichkeit täglich ein paar Impressionen von unterwegs veröffentlichen werde. Ausführliche Berichte gibt es erst nach der Reise im Blog. À bientôt!

Solltet ihr noch last-minute-Tipps für uns haben, zur Route, zu Must-Sees, zum Camping-Equipment, dann immer her damit!

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14 Comments

  1. Sehr spannend zu lesen und ich finde das so obercool, dass ich gerade einen ganz schweren Neidanfall habe. :D
    Habt eine tolle Reise, ich bin vor allem auf Frankreich gespannt. Ein Bekannter ist gerade im Süden und postet Fotos auf Facebook, da ist mir echt der Kinnladen runtergeklappt (in diesen Nationalparks westlich von Nizza).
    Liebe Grüße,
    Inka

    • Na, gerade du brauchst ja nun wirklich keine Neidanfälle zu bekommen ;-) Aber ich freu mich auch wie Bolle auf die Tour. Ist dein Bekannter am Cap Taillat? Das steht bei uns auch auf dem Plan, die Bilder davon haben mich total angefixt.
      Liebe Grüße, Nicole

  2. Hallo Nicole,

    das klingt wirklich spannend und ich bin schon sehr gespannt eure Tour virtuell zu verfolgen. Ich wünsche euch ganz viel Spaß und vor allem überwiegend gutes Wetter.

    Gute Reise. Liebe Grüße,

    Tanja

    • Danke, liebe Tanja! Das überwiegend gute Wetter wäre klasse. Ich finde es schon schwierig, für alle Witterungen und Temperaturen zu packen, wenn man nur sehr begrenzten Platz hat.
      Liebe Grüße, Nicole

  3. Claudia

    Bestens vorbereitet seid ihr ja. Dann wünsch ich euch eine wunderschöne Reise!

  4. Hey, ein wirklich Toller Artikel mit wirklich guten Ideen alles was man so braucht zum campen mit Kindern unter zu bekommen. Wir machen auch gerade Elternzeit mit unserem acht Monate alten Sohn und sind mit einem Pässe unterwegs. Wir sind einmal quer durch Frankreich an den Atlantik und dann wieder quer zum mittelmeer. Wir wollten in der Camargue länger bleiben, es hat uns aber nicht gefallen, so dass wir jetzt am Camping Verdon Park in greoux les Bains gelandet sind. Toller cp mit schwimmingpool, großen Plätzen in der Natur direkt am Fluss. Schöne wandermöglichkeiten und nettes Örtchen.
    Richtig gut hat uns auch der cp in ambazac im Limousin gefallen!
    Ich wünsche euch eine ganz wunderbare gemeinsame familienzeit!
    Liebe Grüße lisa

    • Hallo Lisa,
      perfekt! Durch die Schlucht von Verdon wollen wir auch, deinen CP-Tipp habe ich glatt mal gespeichert, denn naturnah am Fluss klingt nach unserem Geschmack.
      Ich wünsche euch auch noch eine tolle weitere Zeit! Wie lange habt ihr noch? Am Atlantik waren wir bei unserer ersten Tour auch, da war es uns aber viiiel zu voll (August halt).
      Liebe Grüße, Nicole

  5. Hallo Nicole,
    Wir haben noch bis Ende Juli Zeit ? Wir fahren jetzt erstmal nach Korsika und dann nach Sardinien. Da gibt es ja zum Glück immer noch viel Platz und weniger Leute ? Dann machen wir uns über Südtirol und den Bodensee wieder auf den Heimweg an den Niederrhein.
    Wir waren auf der ile doleron, aktuell ging es noch mit Menschen.
    Vor drei Jahren waren wir direkt am lac de st Croix, das war auch toll, kurz vor der Schlucht. Nur zu ofingstferienzeiten einfach richtig voll?
    Viele Grüße, lisa

    • Hallo Lisa,
      Euer Plan klingt toll, ganz viel Spaß! Bei uns läuft es gerade etwas holprig, die Trotzphase der größeren macht uns schwer zu schaffen. Wir sind jetzt auf dem Weg zum Meer und hoffen, dass das die Wogen glättet.
      LG, Nicole

  6. Sonja Römer

    Hey Nicole,

    habt ihr jetzt eigentlich Campingstühle und den Tisch mitgenommen?

    Viele Grüße
    Sonja

    • Hallo Sonja,
      haben wir, allerdings haben wir uns extra noch platzsparende, neue Campingmöbel zugelegt. Tisch „Rupert“ von Outwell und die einfachen Decathlon-Campingstühle. Das war auf jeden Fall eine sinnvolle Investition.
      Viele Grüße,
      Nicole

  7. Hallo,

    wow, das liest sich echt spannend. Respekt das ihr mit Euren Kids eine solche Tour in einem doch eher kleinen Camper macht. Da sieht man mal, dass Luxus nicht unbedingt Platz bedeutet. Das ist es ja auch was campen ausmacht. Die Einfachheit genießen und dem Alltag entfliehen.
    Wenn Ihr mal lust auf ein entspanntes Familenwochenende haben solltet, dann schaut doch mal auf unserer Kinder- und Jugendrallye vorbei. Dort wird vom Verein – DCC Deutscher Campingclub Landesverband OWL – ein ganzes Wochenende mit Spiel und Spaß für die Kinder organisiert. Man muss nicht Mitglied sein um an der Veranstaltung teilnehmen zu können. Während die Kinder spaß haben kommt man bei einem Plausch und am Lagerfeuer ins Gespräch und kann allerhand Erfahrungen mit gleichgesinnten austauschen. Den Termin findet Ihr auf unserer Homepage. Wir würden uns freuen eine solch nette Familie wie Euch kennenzulernen.

    Björn
    Internetreferent LV OWL e.V. im DCC e.V.

    • Hallo Björn,
      damit triffst du den Nagel auf den Kopf! Für uns bedeutet Camping auch, dass wir mobil sind und eben keinen stationären Urlaub machen müssen.
      Die Kinder- und Jugendrallye hört sich ja ganz spannend an. Ab welchem Alter der Kinder geht’s denn los? Ich denke, dass unsere beiden vielleicht noch etwas klein sind. Aber die wachsen ja. Ich behalte euer Angebot im Hinterkopf. OWL ist ja um die Ecke, und wir planen eh, öfter mal für ein Wochenende zum Campen zu fahren. Jetzt, wo wir keine Elternzeit mehr zur Verfügung haben, müssen wir unbedingt die Wochenende ausreizen.
      Viele Grüße,
      Nicole

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